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Risiken aus CFD Trading


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Risiken aus CFD Trading

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Ich denke, dass dieser Thread nötig ist um vor dem CFD-Handel zu warnen, da die mit dem Handel verbunden Risiken nur schwer zu beherrschen sind.

Was ist ein CFD?

Ein CFD ist ein Privatkontrakt, der mit dem Anbieter von CFDs abgeschlossen wird. Die Kurse, zu denen der Privatkontrakt gehandelt wird, werden nur vom Anbieter nach dessen Gutdünken gestellt. Es gibt also keinen Markt (zum Beispiel eine Börse) wo solche Kontrakte gehandelt werden können. Damit kann man auch nie von einer korrekten und objektiven Preisfindung sprechen.

Der Dealing Desk des CFD Anbieters wird seine Preise so stellen, das die Käufer des CFD in der Regel kaum Chancen haben. Bei der Preisstellung kann auch das Buch des CFD-Anbieters berücksichtigt werden. Es ist in der Regel auch unklar wie und zu welchen Konditionen Stops ausgeführt werden.

Um das ganze abzurunden, wird mit gewaltigen Hebeln gehandelt. Die vom CFD-Anbieter geforderte Margin ist dabei in der Regel völlig unzureichend, um die finanziellen Risiken dieser Instrumente abzusichern. Allerdings ist die niedrige Margin dabei Voraussetzung dafür, möglichst viele Kunden zu akquirieren. Die Gier der Anleger macht dabei blind für die Risiken.

Ich bin auf das Thema gekommen, weil ich heute im Spiegel und Wallstreet Online einen Beitrag gelesen habe, hier der Post vom Forum in Wallstreet Online:

"Hallo,

ich habe auf einen steigenden Kurs beim Euro zum Schweizer Franken gesetzt, kurz über der Grenze von 1,20.
Den Stopp habe ich auf 1,1998 gesetzt.
Dann fiel der Kurs rapide und aus meinem 3.000€ Investment wurde ein sechsstelliger Schuldenbetrag. Laut IG (meinem CFD Händler) war es nicht möglich den Verkauf am Markt zu platzieren. Erst nach einer 3/4 Stunde etwa konnte es verkauft werden. Der Kurs war zu der Zeit bei 1,04 in etwa, verkauft wurde zu 0,92 (obwohl der Kurs seit einigen Minuten dort nicht mehr war). Ich habe nun nur die Möglichkeit der Privatinsolvenz. Geht es noch anderen so?
Kann man irgendetwas gegen IG machen, da sie den Stopp nicht durchgeführt haben? Bzw. erst zeitversetzt (man muss doch annehmen, dass man innerhalb einer 3/4 Stunde einen Trade platzieren kann?!) und/oder zu einem schlechten Kurs (0,92 statt 1,04)?
An sich kann ich es mir nicht vorstellen, aber dennoch.
Habt ihr Ratschläge?
Würde mir sehr helfen. Danke!!"


Quelle: Verschuldet durch CFD auf EUR/CHF


Die Broker selbst sind einem extremen Marktrisiko ausgesetzt

Der Fall ist natürlich auch extrem. Die 45 Minuten zur Absicherung des Stops sind sicherlich nur dadurch zu begründen, dass das Back-Office des CFD-Anbieters überlastet war, und daher den erforderlichen Stop nicht hatte zeitnah ausführen können. Dabei ist anzumerken, dass eine solche Preisbewegung auch für CFD Broker / FOREX Broker existenzbedrohend ist, wie sofort zu verstehen ist

(1) Kunden, die den Schweizer Franken long waren haben astonomische Gewinne gemacht
(2) Kunden, die den Schweizer Franken short waren habe astronomische Verluste gemacht

Der Broker findet sich nun in der Situation, das die Kunden zu (1) ihre Gewinne einkassieren wollen, während ein Großteil der Kunden zu (2) ihre realisierten Verluste nicht begleichen wollen oder können. D.h. selbst wenn der Broker die Nettoposition gehedgt hatte, blieb im noch ein erhebliches Ausfallrisko aus den Kunden(2). Dass erklärt auch, dass an diesem Tag einige CFD und FOREX Broker das Zeitliche gesegnet haben.

Unter solchen Marktbedingungen sind dann die Broker sich selbst am nächsten. Realisierte Gewinne werden im Nachhinein wieder neutralisiert (die tatsächliche Kursstellung also so revidiert, dass die Kundengruppe zu (1) die zunächst angezeigten Gewinne nicht mehr realisieren kann). Diese Manipulation der Kurse in Nachhinein wird durch den folgende Forumsbeitrag (Wallstreet Online) verdeutlicht.

"Mir ist bei CMC folgendes passiert: Hatte einen Stop Entry Put zu 1,195 gesetzt. Dieser wurde zu 1,1898 bedient. Bei 1,04 bin ich manuell raus mit schönem Gewinn. In der Nacht hat CMC mir mittels "Barausgleich" den gesamten Gewinn und noch etwas mehr weggenommen, da die Kurse scheinbar fehlerhaft waren. Ich habe aber nachwievor keine Info mit welchen Kurs dieser Barausgleich berechnet wurde, das ist eigentlich extrem frech!

Nicht so ärgerlich wie bei dir da ich nur einen kleinen Verlust habe (obwohl ich auf die richtige Richtung gesetzt habe), aber trotzdem mein letzter Deal bei der CFD-Bude.
"

Quelle: Verschuldet durch CFD auf EUR/CHF. Beitrag #6


Schlussfolgerungen

- CFD sind äußerst windige Privatkontrakte, bei deren Preisstellung man ausschließlich auf das Wohlverhalten des Anbieters angewiesen ist
- Wohlverhalten ist aber nicht zu beobachten, da der Anbieter ja zum Ziel hat, seinen Kunden das Geld wegzunehmen (also ein Casinoanbieter mit gezinkten Karten)
- Die Kursstellung hat wenig mit Marktkursen zu tun, Kurse können auch im Nachhinein geändert werden
- CFDs sind nicht reglementiert, Anleger also vollkommen ungeschützt

CFDs in der jetzigen Form gehören schlichtweg verboten oder so reglemetiert, das die Risiken für den Anleger wie beim Casino auf den Wetteinsatz beschränkt werden.

Man kann übrigens auch mit Zertifikaten spekulieren, die einen Knock-Out Preis haben und wertlos verfallen, wenn ein bestimmter Kurs überschritten oder unterschritten wird. Ich bin kein Fan von Zertifikaten, aber ein Knock-out Zertifikat mit Totalverlust ist weit besser, als mit einem CFD-Investment € 2,800 einen Betrag von € 280,000 zu verlieren.

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symphys
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Super Beitrag! Den Broker als Gegenpartei zu haben ist halt immer problematisch.

Aber das Gleiche könnte doch auch bei einem Weltuntergangsscenario mit Futures an der Börse passieren.
Man ist long ohne Stop und der Markt fällt in einem Flash Crash soweit, dass der Broker einen Margin Call macht und den Contract verkauft. Je nachdem welcher Preis dann errreicht wird könnte es sein das man noch Geld nachzahlen muss. Und auch wenn der Handel nach -3% oder so für paar Sekunden ausgesetzt wird braucht man immer noch einen Käufer...

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Da fällt mir ein, dass ein FX oder CFD Broker seinen Kunden die entstandenen Verluste egalisiert hat. Welcher das war, weiß ich nicht mehr genau, da ich mich für diesen Quatsch nicht wirklich interessiere. Kam mir aber sehr seltsam vor, weil das ja heißt, dass er seine Gewinner-Kunden nicht auszahlt oder er die Positionen zu der Zeit überhaupt nicht im Markt hatte. Strange - ich glaube auch nicht, dass der Broker sich für solche Fälle versichert hatte.

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 Fat Tails 
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symphys View Post
Super Beitrag! Den Broker als Gegenpartei zu haben ist halt immer problematisch.

Aber das Gleiche könnte doch auch bei einem Weltuntergangsscenario mit Futures an der Börse passieren.
Man ist long ohne Stop und der Markt fällt in einem Flash Crash soweit, dass der Broker einen Margin Call macht und den Contract verkauft. Je nachdem welcher Preis dann errreicht wird könnte es sein das man noch Geld nachzahlen muss. Und auch wenn der Handel nach -3% oder so für paar Sekunden ausgesetzt wird braucht man immer noch einen Käufer...

Ja, im Prinzip hast Du Recht. Futures haben natürlich ein ähnlich großes Risiko. Aber es gibt Unterschiede.


(1) Hebelwirkung

Das eigentliche Problem beim Handel mit Futures und CFDs ist die Hebelwirkung. Von einem professionellen Börsenhändler mit entsprechender Erfahrung darf man erwarten, dass er die Hebelwirkung versteht. Unbedarfte Retail-Trader verstehen das Risiko aber leider nicht.

CFD Broker und FOREX broker liefern sich regelrechte Schlachten um die Kunden, die mit höchsten Hebelsätzen gelockt werden. Eine Reihe von Forex- Brokern bieten Hebel von 500 % und mehr an - ich habe sogar 1:3000 gesehen. 1:500 bedeutet, dass man mit einem Investment von € 2,000 eine Long-Position von € 1.000.000 im Währungspaar EUR/CHF halten kann. Diese Position hätte am 15. Januar in einem illiquiden Markt einen Verlust von € 160,000 eingefahren. Der nicht erfahrene Privatinvestor kann sich dieses Risiko aus der für € 2.000 eingegangenen Position nicht vorstellen,

Das Hauptproblem sind also die viel zu hohen Hebel. In den USA dürfen FOREX-Broker nur Geschäfte mit einem maximalen Hebel von 1:50 anbieten. Die windigen CFD Broker sind ganz verboten. Die oben genannte Longposition im Euro hätte einem Kunden, der eine Margin von € 2.000 investiert hätte, immer noch einen Verlust von 16.000 € eingefahren. Sicherlich bitter, aber nicht existenzbedrohend.

Bei Futures liegt die Margin in der Regel nur zwischen 1:10 und 1:20. Damit reicht die Margin aus, um eine Kursbewegung von 5% -10 % abzufedern. Die dortigen Gepflogenheiten sind also weit entfernt von dme unseriösen Gebaren von FOREX-Brokern und CFD-Brokern. Außerdem werden die Futures-Märkte weniger von unerfahrenen Kleinanlegern frequentiert.


(2) Gegenpartei-Risiko

Bei Börsen ist das Gegenpartei-Risiko sehr niedrig. Mir ist aus den letzen 100 Jahren kein Fall bekannt, wo eine Börse in den Konkurs getrieben wurde. Ursprünglich waren alle Gesellschafter der Börse in der Mithaftung, mittlerweise sind wohl einige Börsen in Aktiengesellschaften umgewandelt worden.

Das Gegenpartei-Risiko (Counterparty Risk) ist also fast null. Von den CFD und FOREX-Broker hingegen purzeln bei jeder größeren Kursbewegung ein paar in die Pleite. Was mit den Kundeneinlagen passiert, weiß dann keiner.


(3) Preisfindung

Reglementierte Märkte - also Börsen und ECNs (Electronic Communication Networks) erlauben in der Regel eine geordnete Preisfindung. Die bei der Preisfindung zugrundegelegten Algorithmen sind publiziert und Teil der zu handelnden Kontrakte. Die mit der Preisfindung beauftragten Organe der Börse haben kein eigenes Interesse durch Marktbewegungen Gewinne zu erzielen. Anders aus gedrückt. Wer an einer Börse handelt, handelt in der Regel nicht gegen den Broker.


Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Futures und CFDs


(1) Hebel (Leverage)

Bei CFDs unseriöse Hebel von 1:100 bis 1:3000, bei Futures Hebel zwischen 1:10 und 1:20


(2) Gegenpartei-Risiko (Counterparty Risk)

Bei CFDs hohes Gegenpartei-Risiko, kein Schutz beim Ausfall des Brokers. Niedriges Gegenpartei-Risiko bei Futures


(3) Preisfindung (Price Discovery)

Bei CFDs intransparente Preisstellung die den Kunden benachteiligt, Orderausführung nur im Handelsinteresse des Brokers. Transparenter und reglementierter Markt für Futures, der eine ordentliche Preisfindung erlaubt.

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Hauptproblem ist in Deutschland, dass diese Broker gezielt unerfahrene Kunden werben, welche die Instrumente nur teilweise verstehen und die hohen Hebel nicht richtig einschätzen (können). Oft sind das gute, hart arbeitende Leute, aber leider vollkommen überfordert mit dem was ihnen da in die Hand gegeben wird.

Das sind auch keine Einzelfälle, sondern betrifft wirklich den überwiegenden Teil der Kunden, für die es mir wirklich leid tut, weil sie unter normalen Umständen nicht wissen können, worauf sie sich da eingelassen haben.

Bei einer Bundestagsanfrage der Grünen kam auch mal folgendes heraus:

Quoting 
Bei Kunden, die bis zu 3 000 bis 5 000 Euro auf das CFD-Konto einzahlen, ist
nach Angaben von zwei bedeutenden Anbietern von CFDs zu beobachten, dass
nach etwa einem halben bis einem Jahr das Konto einen inaktiven Status auf-
weist.

https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/097/1609765.pdf
Warum wohl?

In den USA funktioniert der Schutz von Anlegern vor solcherlei "Investments" deutlich besser.

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Ich freue mich, wenn einmal jemand hier auf einen Post antwortet ..... so viele deutschsprachige Mitglieder gibt es ja nicht.


Das eigentliche Problem ist, dass CFDs aus mehreren Gründen auf den Markt gekommen sind:

1. Um die seinerzeit in England auf Aktien eingeführte Börsentransaktionssteuer zu umgehen.

2. Um Kunden mit wenig Geld über hohe Hebel das Spekulieren zu ermöglichen.

3. Um Kunden in einen ungeschützten Bereich zu locken, wo man Ihnen das letzte Hemd ausziehen kann.


Den CFD-Anbietern hat die Börsentransaktionssteuer ermöglicht, die Kunden quasi ins Hinterzimmer des Casinos zu locken, wo mit gezinkten Karten nach den Regeln des Platzhirschs gespielt wird. Das Ergebnis ist ein Sumpf von Privatkontrakten, die es so eigentlich gar nicht geben dürfte.

Die Regulierungsbehörden in den USA haben dies erkannt und sowohl CFDs als auch das beliebige Hochhebeln von FOREX-Geschäften untersagt. Klar hat man in den USA an anderer Stelle versagt, sonst hätte es die Finanzkrise nicht gegeben.

Dumm ist aber der jetzige Plan der Regulierer:

-> die regulierten fairen Marktplätze, also die elektronische Börsen sollen besteuert werden (nur aus dem Grunde weil man regulierte Geschäfte leichter erfassen kann als nicht regulierte)

-> die unregulierten OTC Geschäfte, die zwischen Banken getätigt werden, sowie die windigen Privatkontrakte kommen ungeschoren davon

Das ergibt natürlich keinen Sinn, da das Ergebnis bereits vorherzusehen ist. Reguläre Börsen, zum Beispiel Börsen für Termingeschäfte werden dann aus Deutschland vertrieben. Die EUREX segnet das Zeitliche oder wird in Übersee Filialen eröffnen müssen. Der Schattenmarkt - also das Hinterzimmer der Finanzbranche - wächst rapide an. Es herrscht ja Vertragsfreiheit, und die Finanzbranche ist beim Erfinden von neuen Instrumenten immer schneller als die Regulierer.

Vielleicht in dem Zusammenhang ein kleiner Rückblick auf die Finanzkrise von 2009. Die regulierten Märkte haben einwandfrei funktioniert. Keiner der regulierten Märkte hat das Zeitliche gesegnet oder zur Instabilität beigetragen. Problematisch waren sogenannte CDOs oder Collateral Debt Obligation.

Was ist ein CDO? Ein CDO ist ein individuell zusammengebasteltes Instrument,

-> von dem niemand wirklich weiß was drin steckt
-> das im OTC Markt an Investoren vertrieben wird, die das Produkt nicht verstehen und sich auf gefakte Ratings von Ratingagenturen verlassen, die von den Firmen bezahlt werden, die die CDOs aufgelegt haben

Das Netz der im Rahmen von OTC-Geschäften eingegangenen gegenseitigen Verpflichtungen hat das gesamte Kartenhaus zum Einsturz gebracht. Wirklicher Grund für die Finanzkrise war also der Handel mit nicht-standardisierten Produkten über graue Vertriebskanäle.

Jetzt will man transparente Märkte, auf denen standardisierte Kontrakte bei niedrigem Gegenparteirisko gehandelt werden besteuern. Was soll denn der Blödsinn? Diese Idee folgt nur dem Prinzip, wie der Fiskus möglichst leicht an viel Geld kommen könnte. Dabei wird dann ein erheblicher Flurschaden angerichtet.

Richtig wäre es eher, Märkte stärker zu regulieren und Regeln aufzustellen, die verhindern, dass es zu unkalkulierbaren Risiken durch finanzielle Massenvernichtungswaffen kommt. Dazu gehören Regeln für CFD und FOREX Broker, sowie eine ausreichende Unterfütterung von OTC-Geschäften wie Currency Defaults Swaps. Das ist sicherlich keine neue Idee, aber in Europa noch nicht angekommen.

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Hallo Traders!

Ich weiss nicht, ob das nicht ein wenig zu einseitig ist, auf die "bösen CFD-Broker" zu zeigen. Ich habe ein aktives Futureskonto und ein aktives CFD/FX-Konto bei FXCM. Über FXCM handle ich Indizes, Bund, Gold und Crudeoil, sowie Forex und das sehr fein skalierbar mit einem Hebel, der im Durchschnitt um 50 bis 100 liegt. Habe es jetzt nicht nachgerechnet, doch es ist kein überzogener Hebel. Und ein hoher Hebel bedeutet doch nichts anderes, als dass ich weniger Margin je CFD/Lot/Kontrakt hinterlegen muss. Wenn ich dabei mein Konto ausreize bis zum Anschlag, dann ist das eben bescheuert und planlos. Also tue ich das nicht.

Mein Broker FXCM ist vor dem CHFEUR-Crash für alle Retailtrader-Verluste in soweit aufgekommen, dass alle Konten, die ins Minus gelaufen sind, auf Null resettet wurden. Dafür hat FXCM einen dreistelligen Millionenkredit aufgenommen und kein Retailkunde wurde hängen gelassen. Die Policity hat sich später etwas verändert, als dass für Retailtrader nur die ersten 50.000 übernommen werden, der Kunde für Beträge darüber hinaus selbst haftet. FXCM steht dazu: keine Nachschusspflicht für den normalen Kunden. Wenn dieser jedoch fahrlässig diese Grenzen überschreitet: dumm gelaufen für diesen. Aber ich finde dieses Arrangement sehr fair.

Bei FXCM kaufe ich 1 Mini-CFD GER30 und das bedeutet, dass der Preis sehr nahe dem FDAX (Rollover/Laufzeit/Spread...) abgebildet wird und der Punktwert 0,10€ beträgt oder 10 Mini-CFDs entsprechen einem Standard-CFD mit 1€. Und wenn ich einen Kontraktpunktwert haben will von 25€, dann sind das 250 Minis und dafür lege ich 250 mal 6€ Margin auf den Tisch. Also 1.500€. Das ist "günstiger" als bei NinjaTraderBrokerage, da beträgt die Intraday-Margin 2.500€ auf den FDAX.

Was habe ich nun bei meinem CFD-Broker für einen Vorteil? Ich kann besser skalieren. Ich komme mit kleinerem Konto aus oder kann ganz einfach weniger Margin-Auslastung schon dadurch erreichen, indem ich nur einen Teil dessen kaufe, was ein Kontrakt FDAX kostet. Ich muss also nicht immer aufrunden. Und kann Teilausstiege machen im Gewinn und im Verlust. Will ich das mit dem FDAX, brauche ich schon mal mindestens 2 Kontrakte oder mehr. Und wenn dann der Markt mal kurz hustet, dann bricht dem "kleinen" Trader der Angstschweiß aus den Ohren aus.

Fakt ist: ich kann mit beiden Assetklassen Blödsinn machen.

Es gibt CFD-Broker, die basteln ihre Kurse voll und ganz selbst. Und es gibt welche, wie bei FXCM, da stehen um die 15 Handelsbanken hinten dran und konkurieren um beste Preise untereinander - und der Kunde profitiert von günstigen Spreads. Klar fehlt hier diese Art von Transparenz, wie diese immer angesprochen wird, doch mal ganz ehrlich: in wie weit habe ich - beispielsweise bei Continuum oder Kinetix - nun mehr Transparenz? Wie kann ich hier Ticks/Preise/Momentum/Spikes/Newsausschläge überprüfen und validieren? Wo habe ich als Anwender bei Futures mehr Kontrolle oder Sicherheit über die Preisstellung? Würde ich wirklich mal gerne erfahren, denn bisher kann ich über keinen Datenfeeddienst irgendwo anrufen und sagen: "Moment mal" Hier, da, genau um 12:25:58 Uhr, Gap um 2,5 Punkte im FDAX - wo kommt das denn her? Kann mir das mal einer von Euch Supportern erklären? Das sah im Orderbuch aber ganz anders aus... Was sagen denn Ihre Mitbewerber zu dieser Thematik? Haben die auch so einen Gap oder aggregieren die das eben anders oder haben die richtigere Tickdaten?"

Oder muss ich dann irgendwie über Nanex an die Sache ran? Oder bei der Eurex Frankfurt anrufen?

Ich denke, dass CFDs ihren Einsatzzweck haben wie auch Futures auch. Das CFDs als eine Art Fake abgetan werden, nur weil OTC, weiss ich nicht, ob das so richtig ist. Aber ich lasse mich gerne eines Beseren belehren. Wollte nur mal meine Gedanken dazu schreiben. Wenn mir einer helfen kann, zu verstehen, wie mein Broker FXCM mich abzockt, dann lerne ich gerne dazu. Wirklich. Sagt mir, warum ich das zu blauäugig sehe, wenn es so ist. Danke.

Lieben Gruß,
Renkottrader

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@Renkotrader: Ich freue mich immer sehr, wenn jemand anderer Meinung ist als ich. Da kann man sich dann unterhalten und Argumente austauschen. Also erst einmal vielen Dank für Deine gegenteilige Meinung! Die Wirklichkeit liegt eigentlich immer in der Mitte und ist eine Frage der Perspektive. Ich nehme mir jetzt die Freiheit, aus der Antwort ein paar Puntke zu isolieren.



Renkotrader View Post
....und das sehr fein skalierbar mit einem Hebel, der im Durchschnitt um 50 bis 100 liegt. Habe es jetzt nicht nachgerechnet, doch es ist kein überzogener Hebel. Und ein hoher Hebel bedeutet doch nichts anderes, als dass ich weniger Margin je CFD/Lot/Kontrakt hinterlegen muss.

Es ist unbestritten, dass man mit einem CFD-Konto den Hebel leichter skalieren kann. Oder anders ausgedrückt, wer zu wenig Kapital hat, darf trotzdem relative große Positionen handeln. Ein fein einstellbarer Hebel ist auch nicht zu verachten, wenn denn davon korrekt Gebrauch gemacht wird. Das Problem ist jedoch, dass wenn man zu hoch hebelt, das Risiko des Ruins überproportional steigt. Ein vorsichtiger Trader wird aber kaum mehr als einen halben oder einen viertel Kelly handeln. Ich komme weiter unten noch einmal auf dieses Thema zurück.


Renkotrader View Post
Dafür hat FXCM einen dreistelligen Millionenkredit aufgenommen und kein Retailkunde wurde hängen gelassen. Die Policity hat sich später etwas verändert, als dass für Retailtrader nur die ersten 50.000 übernommen werden, der Kunde für Beträge darüber hinaus selbst haftet. FXCM steht dazu: keine Nachschusspflicht für den normalen Kunden. Wenn dieser jedoch fahrlässig diese Grenzen überschreitet: dumm gelaufen für diesen. Aber ich finde dieses Arrangement sehr fair.

Fairness ist hier das falsche Wort, es gab hier keine andere Möglichkeit. Ich interpretiere daher diesen Vorfall etwas anders. In den Märkten kommt alle paar Jahre ein schwarzer Schwan vorbeigeflogen (siehe Buch von Nicholas Nassim Taleb), so dass es in Teilbereichen zu unerwarteten Preisschwankungen kommt. Solche Schwankungen sollte man aber mit in das Handelskonzept einbeziehen. Sonst geht es einem wie Long Term Capital Management (siehe Buch von Roger Lowenstein) oder auch FXCM. FXCM war eigentlich pleite und wurde in letzter Minute durch ein Darlehen von 300 Millionen US-$ gerettet. Das zeigt doch nur, dass das Management der Firma in völlig verantwortungsloser Weise Risiken eingegangen ist, die nicht zu beherrschen waren. Die Aktionäre von FXCM haben über 80% ihres in FXCM-Aktien angelegten Vermögens verloren. Ferner wären die Kleinkunden ohnehin nicht in der Lage gewesen die 225 Millionen Verluste zu tragen (dieser Betrag war in etwa FXCM geschuldet).

Jefferies Reprises Role of Market White Knight - WSJ





Renkotrader View Post
Bei FXCM kaufe ich 1 Mini-CFD GER30 und das bedeutet, dass der Preis sehr nahe dem FDAX (Rollover/Laufzeit/Spread...) abgebildet wird und der Punktwert 0,10€ beträgt oder 10 Mini-CFDs entsprechen einem Standard-CFD mit 1€. Und wenn ich einen Kontraktpunktwert haben will von 25€, dann sind das 250 Minis und dafür lege ich 250 mal 6€ Margin auf den Tisch. Also 1.500€. Das ist "günstiger" als bei NinjaTraderBrokerage, da beträgt die Intraday-Margin 2.500€ auf den FDAX.

Das Problem ist, dass schon die NinjaTrader Brokerage viel zu niedrige Margen ansetzt. Schauen wir uns einmal das Risiko des Ruins an. Ich verwende eine einfaches Modell nur für Bernoulli-Verteilungen. Dies geht davon aus, dass man einen Trade eingeht und entweder mit einem Gewinn von X oder einem Verlust von Y aus dem Trade wieder herauskommt. Der Dax ist sehr volatil. Nehmen wir also an, dass Du Dir ein Profittarget von 20 Punkten setzt und einen Stop Loss von 20 Punkten. Nehmen wir weiter an, dass der Profit mit 60%iger Wahrscheinlichkeit under der Verlust mit 40%iger Wahrscheinlichkeit eintritt. Ich nehme zur Vereinfachung an, dass Du einen vollen DAX (= 250 Minis) handelst und ein Konto von 3000 € dafür einsetzt.

Dann ergibt sich wenn Du einen FDAX mit stoischer Gleichmäßigkeit (entweder 20 Punkte Gewinn oder 20 Punkte Verlust) handelst, und einen halben Kelly handelst, ein Risiko des Ruins von 31%. Dazu die nachfolgende Excel-Tabelle. Das Modell basiert auf der Annahme, dass Du mit 3000 € anfängst und entweder bei 1500 € aufhörst (= Ruin wegen Margin Call) oder aber den Zielwert von 30000 € erreichst. Bei 0,5 Kelly kannst Du nicht einmal einen einzigen Kontrakt handeln. Daher habe ich den Kelly-Faktor auf 0,75 gesetzt. Ich würde so nicht handeln wollen.



Die Berechnung des Risk of Ruin schließt besondere Marktbedingungen - also Bewegungen von mehr als 20 Punkten - kategorisch aus. Es wird auch davon ausgegangen, dass die Technik zu 100% einwandfrei funktioniert und der Trader niemals etwas falsch eingibt. Unter Ausschluß von Marktrisikien, operationellen Risiken und menschlicher Irrtümer ergibt sich also ein Risiko des Ruins von 31%. Wenn ich nun die Marktrisiken, operationellen Risiken und menschliches Fehlverhalten dazu lege, ist das Risiko des Ruins wohl eher bei 90%. Dann muss sich der Broker wieder neue Kunden suchen.




Renkotrader View Post
Fakt ist: ich kann mit beiden Assetklassen Blödsinn machen.

Dem will ich gar nicht erst widersprechen!

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Hallo Fat Tails!

Danke für die ausführlichen Antworten

Zur Excel-Tabelle:

a) Ich habe diese auch, vielleicht mal von Dir bekommen, weiss ich nicht mehr. Bei mir ist die Zelle C7 = "Tolerated Risk" nirgendwo in Verwendung. Wo muss ich da eine Formel anpassen, damit dort Auswirkungen sind? Was verbirgt sich genau hinter diesem Wert?

b) Mit Kelly habe ich mich nicht auseinander gesetzt. Wenn ich meine Parameter so wähle, dass Kelly möglichst gering ist, dann ist das ein Qualitätsmerkmal, oder? Also Parameter aus dem realen Trading, nicht das Wunschkonzert.

c) Okay, das Risiko des Ruins ist für mich als Trader die wichtigste Kennzahl im Output, dieses sollte im Idealfall 0,00% betragen. Selbstverständlich geht damit einher, dass die Peformance zurückgeschraubt wird. Wenn ich mir jedoch die Zahlen so anschaue beim Experimentieren mit dem Tool, dann werde ich schon mit recht hohen Werten in "Accepted Loss per trade" konfrontiert. Das scheint mir doch sehr ambitioniert zu sein.

d) Klar: theoretische Ruinwahrscheinlichkeit + "der kumulierte Katastrophenfaktor" ergeben mitunter schon einen sehr hohen Wert. Lohn sich, sich damit mal genauer zu befassen. Danke!

Viele Grüße,
Rainbowtrader

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Zur Excel-Tabelle:

Ich habe diese auch, vielleicht mal von Dir bekommen, weiss ich nicht mehr. Bei mir ist die Zelle C7 = "Tolerated Risk" nirgendwo in Verwendung. Wo muss ich da eine Formel anpassen, damit dort Auswirkungen sind? Was verbirgt sich genau hinter diesem Wert?

Diese Excel-Tabelle ist kein Wunderwerk sondern behandelt nur zu Demonstrationszwecken einen sehr einfachen Fall, nämlich eine Bernoulli-Verteilung mit zwei möglichen Ausgängen. Das Kelly-Kriterium dient in diesem Fall dazu den Erwartungswert für das Wachstum des eingesetzten Kapitals zu optimieren. Dies passiert bei einem Kelly-Faktor von 1 oder 100%. Man spricht dann von einer "Full-Kelly" Wette. Bei einem Full-Kelly setzt man den unter Optimal F angeführten Anteil seines Kapitals ein, also in der obigen Tabelle 15.79%. Dies ist zwar der optimale Einsatz im Hinblick auf den Erwartungswert, bedingt aber eine sehr hohe Wahrscheinlich keit des Risikos des Ruins.

Aus diesem Grund habe ich in der Tabelle über den Kelly-Faktor eine Anpassung des Kelly-Kriteriums vorgenommen. Diese Größen werden vom Trader vorgegeben:

-> Anfangskapital des Kontos
-> Zielwert für das Konto
-> Beschreibung des Ruins (in der Regel hört man mit dem Traden auf, wenn man 50% des Kapitals verloren hat

Zusätzlich muss der subjektive Wert für die Wahrscheinlichkeit des Ruins eingegeben werden. Für den einen sind 1% schon zuviel, für den anderen sind 30% Ruin-Wahrscheinlichkeit noch akzeptabel. Es handelt sich dabei um die Wahrscheinlichkeit dass der Kontostand 1.500 € erreicht wird, bevor der Kontostand 30.000 €. Es gibt also nur zwei Szenarien, Erfolg oder Ruin. In beiden Fällen wird das Handeln nicht mehr fortgeführt.

In der obigen Tabelle lässt sich dann der Kelly Faktor so verändern, dass das Risiko des Ruins unten (31.03%) in etwa der oben gewählten tolerierten Wahrscheinlichkeit entspricht. Die 30% unter "Tolerated Risk"sind also ein Eingabewert, nur mit dem Ziel diesen anzuzeigen. Es gibt keine Verknüpfungen. Er dient nur dem Abgleich mit dem aus dem Kelly-Faktor errechnet Wert für die Ruin-Wahrscheinlichkeit.

Im obigen Szenario würde also der Full-Kelly Ansatz (Wetteinsatz 15.79% des Anfangskapitals) zu einem höheren als dem tolerierten Risiko des Ruins führen. Daher wird der Wetteinsatz über den Kelly-Faktor von 0,75 so reduziert, dass sich ein Risiko des Ruins von 31% ergibt.

Und dabei wird gerade mal ein Kontrakt gehandelt.


Renkotrader View Post
Mit Kelly habe ich mich nicht auseinander gesetzt. Wenn ich meine Parameter so wähle, dass Kelly möglichst gering ist, dann ist das ein Qualitätsmerkmal, oder? Also Parameter aus dem realen Trading, nicht das Wunschkonzert.

Nein. Kelly sollte nicht möglichst gering sein. Mathematisch optimal ist ein Kelly-Faktor von 1. Nehmen wir einmal an, dass Du 10 Handelskonten hast. Dann kann es Dir eigentlich egal sein, wenn davon 3 (entsprechend 30%) das Zeitliche segnen. Mit den anderen kannst Du dann hohe Gewinne einfahren, die Du optimierst wenn Du einen Kelly-Faktor von 1 wählst.

Hast Du aber nur ein Konto, dann ist eine Ruin-Wahrscheinlichkeit von 30% viel zu hoch. Du musst Dir nämlich dann das Kapital wieder zusammensparen, weil Du kein Geld mehr auf anderen Handelskonten hast.


Renkotrader View Post
Okay, das Risiko des Ruins ist für mich als Trader die wichtigste Kennzahl im Output, dieses sollte im Idealfall 0,00% betragen. Selbstverständlich geht damit einher, dass die Peformance zurückgeschraubt wird. Wenn ich mir jedoch die Zahlen so anschaue beim Experimentieren mit dem Tool, dann werde ich schon mit recht hohen Werten in "Accepted Loss per trade" konfrontiert. Das scheint mir doch sehr ambitioniert zu sein.

Das Risiko des Ruins ist Geschmacksache. Nicht jeder findet Fallschirmsprünge amüsant. Es ist eine Eingangsgröße. Wenn Du die Möglichkeit der Diversikation hast (nicht korreliert), kannst Du Deine Investments höher hebeln, ohne das Risiko des Ruins zu erhöhen. Bei entsprechender Diversifikation ist ein Kelly Faktor von 1 möglich. Als was darüber geht is sub-optimal.

Diese Modell behandelt nur Bernoulli-Verteilungen (2 Ergebnisse), ist also für die meisten Tradingstrategien nicht anwendbar. Es ist aber gut genug, um zu zeigen, dass beim Handeln mit CFDs meistens zuviel gehebelt wird.

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Last Updated on May 7, 2015


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